Entdecken und Geniessen:
Namibias Wine Route
13.02.19
Namibia gehört zu den trockensten Ländern der Erde. In dem ariden Klima haben es Weinreben nicht leicht. Insofern kein Wunder, dass der Weinbau dort, im Unterschied zum Nachbarland Südafrika, keine große Rolle spielt. Gerade mal vier Weingüter findet man hier auf einer Fläche, mehr als doppelt so groß wie Deutschland. Trotzdem bzw. gerade deshalb gibt es interessante Weinentdeckungen zu machen.
Unsere Tour begann im April 2018 in Windhoek, der Hauptstadt Namibias. Von dort ging es zunächst durch die Kalahari in Richtung Fish River Canyon im Süden des Landes, einer der imposantesten Schluchten der Welt. Auf dem Rückweg lernten wir während eines kurzen Stopps am Naute Dam das Ehepaar Weder kennen, das hier eine Schnapsbrennerei betreibt und dem auch die rd. 800 km nördlich gelegene Kristall Kellerei gehört.
Nach einer Verkostung der ausgezeichneten Edelbrände rumpelten wir über die hier üblichen Schotterpisten durch den Namib Naukluft Park weiter zu den berühmten orangefarbenen Dünen von Sossusvlei. Den Sonnenaufgang über dieser faszinierenden Landschaft bei einer gemächlichen Fahrt mit dem Heißluftballon zu erleben und das anschließende Sektfrühstück inmitten der Namib-Wüste, zählten zu den Höhepunkten dieser Reise.
Nächste Station (und die erste der offiziellen Nambia Wine Route) war das Neuras Wine and Wildlife Estate, Weingut und Tierreservat in einem, und ziemlich genau "in the middle of nowhere". Ausgezeichnete, körperreiche Rotweine werden hier in der Einöde gekeltert, die besten Tropfen in ganz Namibia! Nach einer ausgiebigen Weinprobe mit Kellermeisterin Gerda Willers und einer Besichtigung des urigen Anwesens führte der Weg nach Swakopmund.
Dem "südlichsten Nordseebad der Welt", wie der charmante Badeort an der Atlantikküste auch gerne genannt wird, ist die deutsche Kolonialvergangenheit noch anzusehen. Die steife Seebrise und fangfrischer Fisch auf der Landungsbrücke (Jetty) waren eine willkommene Abwechslung nach Tagen in mondähnlichen Wüstengegenden. Nach einem erholsamen Tag am Meer ging die Reise weiter Richtung Norden nach Omaruru, wo gleich zwei Weingüter zu finden sind.
Das ältere der beiden, die Kristall Kellerei, begann bereits 1990 mit dem Anbau von Weinreben. Heute werden hier vor allem die Rebsorten Colombard und Tinta Barocca kultiviert. Mit Managerin Christine van der Vyver verkosteten wir den Rüppels Parrot (weiß) und den Paradise Flycatcher (rot), die sich mir jedoch nicht auf Anhieb erschlossen.
Etwas weiter westlich liegt die moderne Erongo Mountain Winery. Im Unterschied zu den drei übrigen Weingütern wird hier nicht nur eigenes Lesegut verarbeitet, sondern auch Traubenmaterial aus Südafrika. Die Weinprobe im stylishen Restaurant empfanden wir als etwas lieblos, obwohl - oder gerade weil - wir die einzigen Gäste waren. Geschmacklich haben mich die Weine auch nicht überzeugt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, schließlich ist man hier erst wenige Jahre aktiv.
Die nächsten Tage verbrachten wir mit Pirschfahrten im Etosha Nationalpark und der Beobachtung von Antilopen, Giraffen, Nashörnern und Zebras. Elefanten bekamen wir nicht zu Gesicht, nur deren Hinterlassenschaften.
Der nördliche Wendepunkt war damit erreicht und es ging wieder südwärts. Bei Otavi machten wir noch einen Abstecher zur letzten Station der Namibia Wine Route, dem Thonningii Wine Cellar. Winemaker Gilmar Boshoff, mit dem wir verabredet waren, musste sich leider kurzfristig um seine Solarpumpe kümmern. Dafür sprang seine Mutter ein, die uns fürstlich bewirtete. Die Weine, u.a. ein Syrah, hinterließen allerdings keinen bleibenden Eindruck.
Dann ging es zum Wandern ins Waterberg-Massiv. Abenteuerlicher als die Bergtour war die Rückfahrt, als wir nach ergiebigen Regengüssen mit unserem Toyota Hilux im Schlamm stecken zu bleiben drohten, aber gerade noch die Kurve kriegten.
Zurück in Windhoek statteten wir noch Joe's Beerhouse den obligatorischen Besuch ab, bevor wir nach drei erlebnisreichen Wochen den Heimflug antraten.